In letzter Zeit komme ich immer wieder mit Menschen in Berührung, die entweder genau wissen, wofür sie morgens aufstehen oder Menschen, die auf der Suche nach genau diesem Warum sind. Vermutlich ist es selektive Wahrnehmung. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich mich vermehrt mit Persönlichkeitsentwicklung und Level 10 Life auseinandersetze. Letztendlich wollen wir doch alle einen Grund, warum wir morgens aufstehen. Ich möchte heute meine Gedanken dazu mit euch teilen.
Die Sache mit dem Level 10 Life
Ich beschäftige mich schon seit über einem Jahr mit dem Thema Bullet Journaling. Führe mittlerweile recht erfolgreich mein zweites Bullet Journal und das als Mensch, der eigentlich kein Kalender führen kann. Ich muss sagen, es erstaunt mich immer wieder, aber das ist eine andere Geschichte.
Ein Thema, dass man bei Bullet Journal immer wieder findet, ist das „Level 10 Life“. Hierfür wählt man sich unterschiedliche Kategorien aus dem Leben wie Family & Friends, Health & Fitness oder Carrer & Business. Anschließend ordnet man sich selber in eine, Level zwischen 1 und 10 ein. Das beste Level für jede Kategorie ist natürlich Level 10 und im Idealfall will man dies für alle Bereiche anstreben.
Ich habe die Level 10 Life Sheets immer und immer wieder gesehen. Selber habe ich jedoch bisher keins angelegt. Warum? Weil mir der Nutzen nie klar war. Ja, es kann hilfreich sein, sein Leben mal zu ordnen und zu schauen, wo man hin will. Was mir bei allen den Sheets jedoch gefehlt hat, war die Antwort auf die Frage „Und dann?“ Was nutzt es mir, wenn ich mein Leben eingeordnet habe und dann nicht weiter gehe? Welchen Schritt muss ich als nächstes tun? Und vor allem, wie kann ich denn so ein Level 10 Life erreichen?
Also habe ich mich auf die Suche nach dem Ursprung gemacht. Irgendwo muss dieses Level 10 Life ja hergekommen sein. Der Ursprung stammt aus dem Prinzip „The Miracle Morning“ von Hal Elrod. Er erklärt nicht nur, wie er zum Level 10 Life kam, sondern zeigt auch, wie man dies auf einfache Art erreichen kann. Es ist also genau das fehlende Puzzlestück, das ich bisher immer vermisst hab. Ich habe das Buch erst zu einem Drittel gelesen, doch sehe ich schon jetzt, dass es Potenzial hat, das Leben tatsächlich nachhaltig zu verändern. Sobald ich genug Input habe, werde ich es definitiv ausprobieren.
Die Sache mit der Warum-Frage
Im Buch selber kommt auch die Frage „Warum bist DU heute morgen aufgestanden?“ Ihr ist ein ganzes Kapitel gewidmet. Noch habe ich es nicht gelesen, allerdings ist dies eine Frage, die mir in letzter Zeit immer häufiger begegnet.
Gerade vorletztes Wochenende habe ich auf dem BleibGesundCamp einige sehr spannende Lebensgeschichten kennengelernt. Teils kannte ich sie davor im Groben, hab sie bisher aber noch nie komplett angehört. Allen diesen Menschen war eins gemeinsam: Für jeden einzelnen ist ein einschneidender Moment vorgefallen, der sie letztendlich dazu gebracht haben, genau das Leben zu führen, dass sie führen wollen. Teilweise ging eine Vorgeschichte voraus, in denen sie das neue Leben vorab ausprobiert haben, aber der finale Entschluss kam erst durch einen einzelnen bewegenden Moment.
Man sieht, wie die Personen in ihrem neuen geänderte Leben aufblühen, ja einen regelrecht mitreisen wollen, dies auch zu tun. Man sieht ihnen die Lebensfreude und das Glück an. Und ich bin mir sicher, jeder einzelne dieser Personen kann die Frage „Warum bist DU heute morgen aufgestanden?“ ohne Zögern beantworten. Denn sie leben genau das Leben, das sie Leben möchten. Und irgendwie haben sie dadurch alle doch auch ein Stück weit ihr persönliches Level 10 Life erreicht. Vielleicht (noch) nicht in allen Bereichen, aber durchaus in vielen und die restlichen werden folgen.
Auf der anderen Seite begegnen mir auch Menschen, die genau mit dieser Frage beschäftigt sind. Die an einem Punkt in ihrem Leben sind, in denen ihnen nicht klar ist, warum sie heute morgen aufgestanden sind. Und dennoch stehen sie morgens auf und versuchen irgendetwas zu machen um den Tag zu überstehen. Sie wissen nicht, wohin sie im Leben wollen. Und suchen trotzdem einen Weg dort hinzukommen. Das Leben ist irgendwo auf der Pause-Taste und dennoch läuft es weiter. Wollen sie zu viel? Fehlt der einschneidende Moment?
Die Sache mit dem ersten Schritt
Alle die Vorträge auf dem BleibGesundCamp hatten eine gemeinsame Botschaft: „Lebt das Leben, dass Ihr führen wollt“. Ein Satz, der durchaus ankommt bei den Zuhörern. Jeder möchte doch das für ihn beste Leben führen. Ich selbst habe eine Zeitlang ein Armband mit der Aufschrift „Live the life you love“ getragen. Und dennoch setzen es die wenigstens um. Aus Gründen wie: „Ich weiß nicht, wie mein Leben aussehen soll“, „Mich hält etwas zurück“ oder „Ich weiß nicht wie“.
Natürlich hält uns etwas zurück. Die Angst und die Komfortzone muss zurück gelassen werden. Doch wenn man genauer hinschaut: Das ist alles nur Kopfsache. WIR müssen selber aktiv werden, um unser Leben zu verbessern. Jeder einzelne für sich. Die Menschen vom Barcamp haben genau dies gemacht. Egal wie es dazu kam, sie haben alle auf ihre Art eine zweite Chance vom Leben bekommen und sie haben diese Chance genutzt. Und sie wollen den anderen genau diese Chance auch ermöglichen.
Aber sind wir mal ehrlich, so unter uns: Wir wissen alle, was wir wirklich machen wollen! Jeder weiß doch, worauf er Lust hat und was er machen will, oder etwa nicht? Die eigentlichen Gründe sind doch eher „Ich kann nicht, weil mich etwas zurück hält“ oder „Ich weiß nicht wie“. Und genau das ist der Punkt.
Was viele vergessen oder übersehen: Das Leben verändert sich nicht über Nacht. Die Änderung passiert in Schritten. Manchmal sind es kleine Schritte, manchmal sind es große Schritte. Manchmal geht es einen Schritt zurück, manchmal nimmt man zwei Schritte auf einmal. Es geht nicht darum, das komplette Leben von heute auf morgen zu Ändern. Es geht nur darum, einen Schritt nach dem anderen zu gehen im eigenen Tempo mit Blick nach vorne.
Und manchmal ist der erste Schritt einfach mal kurz inne zuhalten und sich selbst bewusst zu machen: „So ist es jetzt und so geht es nicht weiter.“ Und vielleicht ist dann der zweite Schritt zu sagen „Ich will mein Leben verändern. Ich will mein Leben leben.“ Und der dritte Schritt ist sich eine Sache vorzunehmen und zu verändern. Egal wie klein sie sein mag.
Ich bin heute morgen aufgestanden, um mein Leben einen Schritt besser zu machen. Warum bist DU heute morgen aufgestanden?